Unser Ansatz

Unser Ansatz

Bevor man lernt zu unterrichten, muss man als angehende/r Alexander-Technik LehrerIn zuerst lernen die Prinzipien der Technik auf das eigene Leben anzuwenden, und das ist der Punkt an dem die Ausbildung beginnt.

Im Laufe unseres Lebens eignen wir uns Haltungen an, die mit einem Sich-mehr-anstrengen und Dinge-schneller-erledigen assoziiert sind, und wir neigen dazu mehr Anspannung als nötig zu verwenden. Während der dreijährigen Ausbildung untersuchen wir diese Haltungen, vielleicht woher sie kommen und ob wir sie wirklich benötigen.

Lernen ist für jede Studentin, jeden Studenten eine unterschiedliche Erfahrung und braucht Zeit, Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Die Technik wird von Individuen erlernt und unterrichtet, und der Unterrichtsansatz wird daher an das Individuum angepasst. Das ist ein kreativer Prozess in dem StudentInnen sowohl aus ihren Fehlern als auch aus ihren Erfolgen lernen; wir entdecken Grenzen und überschreiten sie auch. Das Erlernen der Technik ist ein Prozess des Experimentierens. Fehler zu machen kann uns mehr Information geben als „es richtig machen“.

StudentInnen sind ermuntert und angehalten aktiv teilzunehmen: LehrerIn und StudentIn machen gemeinsam neue Entdeckungen. Wir sind uns auch bewusst, dass uns Veränderung oft das Gefühl gibt verwundbar zu sein, und wir streben danach ein sicheres und freundliches Umfeld für das Erlernen der Technik zu bieten.

Wir gehen an die Dingen gerne mit einer neugierigen, verspielten und entdeckungsfreudigen Einstellung heran.

Das Alexander-Technik Studio Graz steht in der Tradition der ursprünglichen LehrerInnenausbildung, die von F. M. Alexander begonnen und Walter Carrington und anderen weitergeführt wurde. Wir sind beide von Karen Wentworth ausgebildet worden, die ihrerseits ihre Ausbildung bei Walter Carrington abgeschlosssen hat. Die Carringtons haben ihre eigene Ausbilderfähigkeiten über sechs Dekaden hin entwickelt und dieses Erbe gedeiht und entwickelt sich am Alexander-Technik Studio Graz weiter. Wir möchten, dass unsere Ausbildung die StudentInnen dazu befähigt, mittels der Alexander-Technik sich selbst und ihre eigenen SchülerInnen zu unterstützen: dabei die Dinge zu tun die sie lieben, mehr und mehr ihr authentisches Selbst zu werden, und das Leben in seiner ganzen Fülle zu leben.

 

Vorlesungen

Unsere Gedanken hier beschreiben die Rolle von Vorlesungen in einer Alexander-Technik Ausbildung.

Vorlesungen, oder Vorträge, finden jeden Tag im Ausmaß einer halben Stunde statt. Vorlesungen sind ein wichtiger Beitrag zur Ausbildung von Alexander-Technik LehrerInnen. Obwohl sie nicht „praktisch“ im psychophysischen Sinne sind, vermitteln Vorlesungen Information, die kaum während der praktischen Arbeit gegeben werden kann. Vorlesungen erfüllen eine Reihe von Zwecken.

Vorlesungen umfassen Alexander’s Bücher, Anatomie und Physiologie, und andere relevante Themen. Eines der Ziele ist es, StudentInnen in die Geschichte und Entwicklung der Technik einzuführen. Alexander’s Bücher repräsentieren unseren gemeinsamen Ursprung: in ihnen sind seine Erfahrungen und seine Sichtweise der Technik dargelegt, daher sind sie nützliche Richtlinien für das Unterrichten und Erlernen der Technik.

Zusätzlich dazu spricht jeder Vortragende aus der eigenen Erfahrung, mit Fallbeispielen und spezifischen Beobachtungen, und macht dadurch die StudentInnen mit realen Unterrichtssituationen vertraut. Vorlesungen führen StudentInnen daher an die Anwendung der Prinzipien der Alexander-Technik aus der Sichtweise von unterschiedlichen LehrerInnen heran.

Wie unterschiedliche LehrerInnen über die Alexander-Technik sprechen, demonstriert unterschiedliche, konstruktive Arten wie man über Gebrauch und Funktionieren denken und sprechen kann. Dies stellt ein Vokabular zur Verfügung, das für unsere Arbeit passend ist – eine Sprache, die reflektiert wie wir lernen.

Wie in allem Alexander-Technik-Unterricht ist der Zweck von Vorlesungen nicht den StudentInnen „Antworten“ zu geben oder den StudentInnen zu sagen wie man unterrichtet, sondern eine Methodik aufzuzeigen, die rationale Mittel („means-whereby“) auf den Prozess des Unterrichtens und Lernens anwendet. Das Ziel ist, Leitlinien für die eigene Entwicklung und den eigenen Prozess des/r Studenten/in vorzuschlagen. Dies sind Richtlinien: weder Alexander noch irgendein anderer Lehrer kann StudentInnen sagen was genau zu tun ist. Wir können aber konkret sagen, welchen Dingen wir vorbeugen wollen.

 

Anatomie und Physiologie

Ein weiteres Ziel ist es Anatomiewissen als Lernhilfe zu verstehen und dazu zu verwenden den eigenen Gebrauch zu verbessern. Ein herkömmliches Studium von Anatomie und Physiologie kann für StudentInnen der Alexander-Technik sehr irreführend sein, da es sie in dem Glauben ermutigen könnte, dass es in der Alexander-Technik um Mechanik und „richtige“ Positionen geht. Der Fokus der Technik liegt aber auf der Art und Weise unseres Reagierens. Anatomie und Physiologie liefern allerdings wichtige Informationen darüber wie das „Selbst“ (das Selbst ist unser Instrument für Reaktion und Aktion) funktioniert.

Am Alexander-Technik Studio beschäftigen wir uns daher mit funktionaler Anatomie und Physiologie im Zusammenhang mit Wahrnehmung, Interpretation, und Bewegung als Hauptfaktoren für Reaktion und Aktion.

Ein traditionelles Studium der menschlichen Anatomie und Physiologie ist für unsere Zwecke zu sehr mit Spezifika beschäftigt. Ein Studium der Funktion der einzelnen Teile und die Einteilung von Anatomie in einzelne Disziplinen tendiert ein fragmentiertes Verstehen des lebenden Ganzen nach sich zu ziehen.

Der Zweck unseres Anatomie- und Physiologieunterrichts ist aufzuzeigen wie der psycho-physische Organismus verbunden ist, und wie er als integriertes Ganzes arbeitet: d.h. als eine unteilbare Einheit.